Heute
mal ein fun fact aus meiner persönliche kulinarischen Kuchenkarriere :D Das war
das nämlich so: Meine Eltern sind gelinde gesagt nicht gerade die
begeistertsten Hobbybäcker. Und das waren sie auch nicht, als ich noch klein
war. Mein Kuchenhorizont erschöpfte sich damals also in Grossmutters
Schoggicake. Von Betty Bossi :D Dann an einem dieser glorreichen Tage,
vielleicht in der 3. Klasse, beschlossen
meine Freundin und ich, uns selber einen Kuchen zu backen. Ganz allein! Manche
hielten uns für frühreif und grössenwahnsinnig, aber wir beide gingen ohne zu
zögern schnurstracks in den Supermarkt und kauften uns eine halbfertige
Backmischung. Gott, waren wir cool. Der Tiroler Cake, der sich einen
Küchentornado später auf unsere Zungen legte, war für mich eine Offenbarung.
Dass ich den geschmacklosen Brocken von Betty Bossi überhaupt einmal angerührt
hatte, erschien mir unvorstellbar. Ein paar Wochen später kam mir die Idee,
zusätzliche Schoggistängeli in die Teigmischung zu geben, damit der Kuchen noch
schokoladiger werden würde. Gesagt, getan -
und ich schwebte im siebten Kuchenhimmel. Mit diesem Standardkuchenrezept,
das ich dann regelmässig an allen Geburtstagen, Pausenverkäufen und
Familienfesten zubereitete, war ich seltsamerweise jahrelang zufrieden (während
ich gleichzeitig Variationen von salzigen Gerichten aus aller Welt
ausprobierte!). Als ich vegan wurde, mischte ich den Teig für den Tiroler Cake
einfach selber, nahm Sojamilch, Margarine und schwarze Schokolade und liess die
Eier weg. Aber im Grunde war es immer noch der Kuchen aus meiner Kindheit :D
Der Wandel in meinem gedanklichen Kuchenlabor fing erst vor ungefähr zwei
Jahren an. Da begann ich plötzlich meine Begeisterung vom salzigen Kochen auf
das süsse Backen zu übertragen. Ich wagte mich sogar endlich an Torten. Und
glaubt mir, es hat sich angefühlt wie eine Befreiung! Wie wenn man einfach mit
allen Farben in einem weissen Raum herumspritzt und daraus ein Kunstwerk
entsteht. Wild baking sozusagen :D Ich hatte jede Woche einen neuen
Lieblingskuchen. Schokoladen-Kokos-Karamell-Zitronen-Mohn-Blaubeer-Sahne-Apfel-Mandel-Aprikosen-Mandel…
Und sie wurden wirklich immer besser, geschmacklich aber auch unter
gesundheitlichen Gesichtspunkten! Doch heute, meine Lieben, habe ich vielleicht
die Krone der Kuchenschöpfung erreicht. Mein Gugelhupf aus Tahin, Walnüssen,
Buchweizen- und Hafermehl, Dattelkaramell und Granatapfelkernen – er schmeckt
wie ein arabisches Wiegelied. Liebkost die Seele und macht ehrlich glücklich.
So sehr, dass sogar mir die Worte fehlen.
Rezept ergibt ein Gugelhupf
Für
den Kuchen
125
g Hirse
125
g Haferflocken
150
g Medjooldatteln (entkernt)
100
g Tahin
300
ml Mandemilch (oder andere Pflanzenmilch)
2
Birnen (mittelgross)
100
g Baumnüsse
2
TL Backpulver
½
TL Natron
1
EL Weissweinessig (vegan)
5
Medjooldatteln (entsteint)
Für
das Dattel-Tahin-Karamell
8 EL Dattelmelasse (alternativ: 8 EL pürierte Datteln und etwas mehr Wasser)
6 EL Tahin
6 EL Wasser
Ausserdem:
neutrales Öl, um den Kuchen einzufetten
½
Granatapfel
Den
Ofen auf 180° vorheizen.
Dann
die Hirse und Haferflocken nacheinander im Mixer zu feinem Mehl mahlen. Die
beiden Mehlsorten in einer grossen Schüssel mit dem Backpulver und Natron
mischen. Die Baumnüsse und die 5 Datteln fein hacken und zur Mehlmischung
geben. Danach die Birnen waschen und mit der Röstireibe direkt zum Mehl reiben.
Nun
die 150 g Datteln (entkernt) mit dem Tahin und der Mandelmilch pürieren, bis
eine glatte Sauce entstanden ist. Die Dattel-Tahin-Mandelmilch-Mischung
gemeinsam mit dem Weissweinessig unter das Mehl mischen.
Eine
Gugelhupfform einfetten (z.B. mit Kokos- oder Rapsöl), danach den Kuchenteig
einfüllen. Den Kuchen im vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten backen. Mit einem
Zahnstocher überprüfen, ob der Kuchen fertig ist.
Währenddessen
die Dattelmelasse mit dem Tahin und dem Wasser aufkochen. Falls das Karamell zu
dick geworden ist, etwas mehr Wasser zugeben. Das fertige Karamell vom Herd nehmen.
Danach
die Kerne aus dem halben Granatapfel klopfen oder pulen und in eine kleine Schüssel füllen.
Den
fertigen Kuchen etwas auskühlen lassen, bevor er aus der Form auf einen Teller
gestürzt wird. Dann das Karamell über den Kuchen giessen und alles mit den
Granatapfelkernen garnieren.
Also weniger schreiben, weniger lesen, mehr backen und vor allem mehr geniessen ;)
P.S. habt Ihr gesehen, dass Ihr weiter unten das Rezept "Print friendly" haben und somit ab jetzt alles ausdrucken könnt? :)
Alles Liebe Ida
Der klingt klasse - ist er sehr nass innen? Sieht zumindest auf einem Foto so aus, als wäre er super softig.
AntwortenLöschenAlles Liebe
Vegana
Vielen Dank Vegana :) also nass nicht aber schön feucht :)
LöschenGanz liebe Grüsse Ida
Tolle Kuchenkarriere. ;)
AntwortenLöschenSeiet aber auch mal wieder verdammt lecker aus...
:) ja das stimmt schon...
LöschenVielen lieben Dank!! <3
Hallo Ida,
AntwortenLöschender Kuchen sieht traumhaft lecker aus :) eine Frage, wird das Dattelkaramell fest, also ist es wie ein Guss oder eher wie eine Soße?
man sollte das dann gleich essen, oder? Möchte ihn bald nachmachen.
Danke, LG
Larissa
Vielen Dank liebe Larissa! Nein, die Konsistenz des Karamells bleibt so wie eine Karamellsauce die noch Sahne dabei hat. Also der Kuchen war nach zwei Stunden weg... :) aber ein Tag sollte er es schon schaffen :)
LöschenViel Spass dabei und liebe Grüsse
Sieht fantastisch aus! Ich vertrage Hafer leider nicht, denkst du man könnte die Haferflocken vielleicht durch buchweizenmehl o.ä. ersetzen?
AntwortenLöschenLiebe grüße und danke für das tolle Rezept!
Jenny
Vielen Dank liebe Jenny! Das kannst Du ganz bestimmt durch ein anderes Mehl ersetzen...
LöschenViel Spass beim Backen :)
Ganz liebe Grüsse Ida