Lasst
uns über Kindheitserinnerungen reden. Was sind Eure liebsten
Kindheitserinnerungen, die Euer Herz höherschlagen lassen und in die Ihr am
liebsten noch einmal für einen Moment eintauchen würdet? So in Erinnerungen zu
schwelgen, ist einfach wunderbar. Jedes Mal aufs Neue wird mir ein Lächeln auf
die Lippen gezaubert, wenn ich zum Beispiel über die vielen kleinen Streiche,
die wir den Erwachsenen gespielt haben, nachdenke und mir im Nachhinein klar
wird, dass sie genau wussten, dass wir es waren und sie einfach für uns
mitgespielt haben. Oder als meine Geschwister und ich aus Holzstangen und alten
Leintüchern ein Tipi bauten und einen ganzen Sommer lang Indianer spielten.
Natürlich mit Lagerfeuer im Steingrill, geräuchertem Ketchup alias Barbecue
Sauce, selbstgemachtem Fladenbrot, abenteuerlichen Expeditionen und sogar
Freiluftübernachtung. Oder unser erster Shoppingtrip ganz ohne Eltern und das
mit dem Zug und erst noch in eine andere Stadt – mein Gott, wie erwachsen wir
doch waren! :) Die Ferien in Frankreich bei unseren Grosseltern, die wir
hauptsächlich damit verbracht haben, als Selbstversorger «überleben» zu spielen
und während stundenlanger Sisyphusarbeit zwischen zwei Steinen Weizenkörner in
Mehl zu verwandeln, Minimaiskolben zu ernten oder einen Staudamm zu bauen. Die warmen
Sommergewitter, die uns Kindern zu aufregenden Regentänzen verleiteten. Und
natürlich die ganzen Köstlichkeiten, die uns schon als Kinder wunderbar
schmeckten und die wir bis heute lieben; einige schon immer vegan und andere seit
einigen Jahren. Da wären zum Beispiel der legendäre Nudel-Pastetenauflauf
meiner Urgrossmutter, die Spinatknödel, die ein absolutes Muss in den Skiferien
im Südtirol waren, oder der knusprig gebackene Reis mit Sesamöl, Wokgemüse und
Sweetchilisauce, den meine Mutter uns immer zu den Geburtstagen machte. Der in
viel Öl und richtig schön knusprig gebackene Tofu meiner Tante, den wir Kinder
seit je her liebten, der Crêpes-Spinatauflauf, den meine Schwester Anabel und ich
einmal von meiner Mutter gezeigt bekommen hatten und dann am liebsten täglich
gekocht hätten und nicht zu vergessen, die panierten Sellerieschnitzel meines
Vaters. Da ich schon als Kind ein absoluter Fan von Sellerie war, freute ich
mich immer besonders, wenn ich meinen Vater in der Küche vor drei gefüllten
Tellern mit einer Selleriescheibe in der Hand sah und zuschauen konnte, wie er diese
nacheinander in den Tellern wendete, um sie dann in etwas Öl goldgelb zu backen.
Genau dieses Bild sah ich heute Morgen vor meinen Augen, als ich im Supermarkt
eine Sellerieknolle in der Hand hielt. Ich bekam richtig Hunger und wollte
direkt in die Küche rennen, die Sellerieschnitzel panieren und braten, um dann
beim Essen nochmals diesen Kindheitszauber zu spüren. Ganz so machte ich es
dann doch nicht, ich musste natürlich auch diesem Gericht meine eigene Note
verleihen. Dafür bediente ich mich an den wunderbaren Aromen einiger indischer
Gewürze und der Kokosnuss, die dem Sellerie dazu verhelfen ein noch
extravaganteres Gemüse zu werden, von dem man nicht genug bekommen kann. Und
weil sich nicht nur Sellerie zum Panieren hervorragend eignet, gab es
zusätzlich Rote Bete und Kohlrabi. Meine indischen Schnitzel tunkte ich in ein
Dattel-Rhabarberchutney und ein Koriander-Chimichurri. Beide Saucen lösen mit
den Schnitzeln zusammen im Mund eine wahre Geschmacksexplosion aus.
Rezept ergibt vier Portionen
Gemüse für die Schnitzel
2 Kohlrabi (ca. 400 g)
2 Rote Bete (ca. 400 g)
1 Sellerie (ca. 400 g)
Für die flüssige Panade
100 g Kichererbsenmehl200 ml Wasser
1 ½ TL Salz
1 cm Ingwerstück
¼ TL Kurkuma
1 TL Chilipulver
5 Curryblätter (getrocknet oder roh)
½ TL schwarze Senfsamen
Für die Kokospanade
100 g Kokosraspeln
1 TL Senfsamen
10 Curryblätter (getrocknet oder roh)
¼ TL Chilipulver
Ausserdem:
50 g KichererbsenmehlÖl zum Einfetten
Für das Rhabarber-Dattelchutney
80 g Rhabarber125 g Datteln (entsteint)
1 frische Chili
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
200 ml Wasser
Salz
Öl zum Braten
Für die Koriander-Chimichurri Sauce
1 Frühlingszwiebel20 g Koriander
40 g Petersilie
50 ml Weissweinessig
2 EL Olivenöl
1 TL Salz
½ Chilischote
Den Ofen auf 180° vorheizen.
Für die flüssige Panade in einem grossen
runden Teller das Kichererbsenmehl mit dem Wasser, dem Salz und den Gewürzen
vermengen. Den Ingwer schälen, fein hacken und zu der Panadenmischung geben. Die Curryblätter wenn sie getrocknet sind zwischen den Händen
zerreiben oder wenn sie frisch sind fein hacken und dann ebenfalls unter die
Kichererbsenmischung mischen.
In einer Schüssel die Zutaten für die
Kokospanade vermischen und mit den Curryblättern gleich wie oben vorgehen.
Einen Viertel der Kokospanade auf einen
flachen Teller geben.
Auf einen weiteren Teller die 50 g
Kichererbsenmehl geben.
Die Kohlrabi, Rote Bete und Sellerie schälen
und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Gemüsescheiben mit Küchenpapier
trocken tupfen.
Ein mit Backpapier belegtes Blech leicht mit
Öl bepinseln.
Jetzt nacheinander die Gemüsescheiben zuerst
im Kichererbsenmehl wenden und etwas abklopfen. Danach in der flüssigen
Kichererbsenpanade wenden und abtropfen lassen und zum Schluss in der
Kokospanade wenden. Die Kokospanade mit den Händen leicht andrücken und dann
die Schnitzel aufs Backpapier legen. Die Kokospanade portionsweise auf den
Teller geben.
Die Schnitzel im vorgeheizten Ofen zuerst bei
180° 20 Minuten vorbacken. Danach wenden und während weiteren 25 Minuten bei
200° knusprig backen.
Inzwischen für das Chutney den Rhabarber
waschen und in kleine Stücke schneiden. Die Datteln und Chilischote ebenfalls
in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel und Knoblauchzehe schälen, fein hacken
und in wenig Öl in einer kleinen Pfanne goldgelb braten. Die geschnittenen
Datteln, Rhabarber und Chilischote dazugeben, mit dem Wasser ablöschen und bei
mittlerer Hitze ca. 10 Minuten einkochen. Das Chutney leicht pürieren und mit
Salz abschmecken.
Die fertig gebackenen Schnitzel auf Tellern
mit dem Dattel-Rhabarberchutney und der Koriander-Petersiliensalsa anrichten
und geniessen.
Anmerkungen: Die Schnitzel sind toll als
leichte Mahlzeit, wer noch etwas dazu möchte, dem empfehle ich diese Rezeptideen (einfach draufklicken):
Indische Gewürzhirse |
Zitronige Süsskartoffelsuppe |
Grüne Möhrensuppe (aus dem Möhrengrün) |
Knackige Süsskafartoffelspaghetti an Kokossauce |
Alles Liebe
Ida
Das klingt köstlich und wird auf alle Fälle ausprobiert! Vielen Dank fürs Teilen.
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse
Laura
Das freut mich sehr, liebe Laura! Viel Spass beim Kochen:)
LöschenGanz liebe Grüsse
Ida